Das allerwichtigste direkt am Anfang: Du bist nicht allein!
Es gibt sehr viele Frauen, die ebenfalls schlimme Geburtserfahrungen gemacht haben. Und sicherlich gibt es in Deinem Leben Menschen, die Dich auffangen und für Dich da sind. Überlege, ob Du Dich vielleicht jemandem anvertrauen kannst.
Hier findest Du einige Tipps, die Dir außerdem helfen können.
1. Alles aufschreiben
Das Aufschreiben Deines persönlichen Geburtsberichts kann Dir helfen, Deine Emotionen einzuordnen und zur Verarbeitung des Erlebten beitragen. Versuche auch Dich daran zu erinnern, wie Du Dich in der jeweiligen Situation gefühlt hast. So kannst Du Dir alles von der Seele schreiben und bekommst ein Gefühl dafür, was Dich besonders verltzt at. Außerdem kannst Du besser einschätzen was Du eventuell jemandem erzählen möchtest – und was vielleicht lieber nicht.
2. Den Geburtsbericht anfordern
Auch wenn Deine Hebamme oder Gynäkologin nicht begeistert sind: Du kannst immer bei dem Krakenhaus in dem Du entbunden hast, Deinen Geburtsbericht anfordern. Dabei geht es gar nicht darum, der Klinik oder der Hebamme etwas anzuhängen. Manchmal hilft es einfach nur dabei, den Hergang zu verstehen und nachzuvollziehen, was eigentlich unter der Geburt alles passiert ist.
Durch das Begreifen und Klarmachen der tatsächlichen Situation können viele Frauen ihr Geburtstrauma überwinden. Neben dem Anfordern der Akte kann auch die Bitte um ein Gespräch mit dem geburtshilflichen Team – je nach Art des Traumas – hilfreich sein
3. Um ein Gespräch bitten
Wenn Du Dich stark genug fühlst und weißt, dass die Gebursterfahrung z.B. durch gesundheitliche Gründe für Dich oder Dein Baby verursacht wurde und Du Vertrauen hast, kannst Du auch um ein Gespräch mit dem geburtshilflichen Team bitten. Bei Herabwürdigungen oder Gewaltanwendungen während der Geburt ist die Bitte ume ein Gespräch dagegen sicherlich nicht ratsam – es wird Dich in Deiner Verarbeitung wahrscheinlich nicht weiterbringen sondern kann im Gegenteil sogar noch negativ wirken.
4. Informiere Dich über Geburtstraumata
Bücher zum Thema Traumatische Geburt (z.B. „Es ist vorbei – ich weiß es nur noch nicht: Bewältigung traumatischer Geburtserfahrungen“ von Tanja Sahib) zu lesen kann dabei helfen, die eigenen Emotionen besser einorden zu können und wertvolle Tipps zur Verarbeitung zu erhalten.
Außerdem können Foren zum Thema oder auch SocialMedia-Gruppen dabei helfen, sich mit anderen Betroffenen über traumatische Geburtserfahrungen auszutauschen und Informationen zu erhalten.
5. Professionelle Hilfe oder Unterstützung annehmen
Du hast das Gefühl, alleine nicht weiter zu kommen? Du oder die Beziehung zu Deinem Kind oder Partner leiden sehr unter den Erlebnissen? Dann ist es sinnvoll, frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen. Denn unverarbeitete Geburstraumata belasten sehr. Am einfachsten ist es, wenn Du Deine Hebamme, ein*e Allgemeinmediziner*in, Dein*e Gynäkologìn um Rat fragst. Oder Du wendest Dich direkt selbst an eine Beratungsstelle wie z.B. ProFamilia. Dort erhältst Du entsprechende Tipps und Hinweise. Oder Du suchst Dir direkt selbst einen Therapieplatz. Einige Anlaufstellen findest Du auch hier unter Links.
6. Selbsthilfegruppen
Vielleicht gibt es in Deinem Wohnort auch Selbsthilfegruppen für Frauen nach traumatischen Geburten. Der Austausch mit anderen kann sehr dabei helfen, das Trauma zu verarbeiten. Und Du merkst, dass Du nicht allein bist.
7. Ein Zeichen setzen
Jedes Jahr am 25. November findet der Roses Revolution Day statt. An diesem Tag der Gewalt in der Geburtshilfe legen weltweit Frauen eine Rose vor der Kreißsaaltür nieder. Viele schreiben auch einen Brief an die Klinik und posten ihren Geburtsbericht, ein Foto der abgelegten Rose oder des Briefes in den sozialen Netzwerken. Oftmals ist dies aber erst nach einiger Zeit der Gebrutserfahrung möglich. Das Wichtigste: Lass Dir Zeit. Wenn Du noch nicht bereit bist, vertage diese Aktion auf das nächste Jahr oder bitte jemanden darum, die Rose setllvertretend für Dich abzulegen.
8. Sich wehren
Wurde Dein Trauma nicht durch das unerwartete Erleben von Komplikationen ausgelöst, sondern durch Personen in der Geburtshilfe die sich Dir gegenüber abwertend verhalten haben oder sogar übergriffig oder gewalttätig geworden sind? Dann solltest Du überlegen, eine Beschwerde bei der Klinik in der Du entbunden hast oder bei der Ärztekammer einzureichen. Auch kannst Du Anzeige erstatten. Das kann dabei helfen, sich nicht mhr so ohnmächtig zu fühlen. Hier ist es aber wichtig, dass Du Dich dabei wirklich wohl fühlst. Lass Dich niemals zu solch einem Schritt zwingen sondern entscheide selbst für Dich, ob Du diesen Weg gehen möchtest.
9. Sich Zeit geben und Verständnis haben
Die Verarbeitung eines Geburtstraumas braucht Zeit! Gib Dir die Zeit, Deine Gefühle und Symptome zu erfassen und anzunehmen.
Das Wichtigste dabei ist dass Du weißt, dass Du absolut normal empfindest und auch das Recht hast so zu empfinden, wie Du es gerade durchlebst. Das was Du erlebt hast, ist nicht normal!